Gibt es das überhaupt, so etwas wie “Die goldenen Regeln für eine gesunde Ernährung”?

Ich sage ja!

Denn im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer.

Aber es braucht eine gewisse Sensibilisierung, denn nur du selbst kannst herausfinden und auch spüren, welche Lebensmittel dir gut tun und welche nicht. Eine Karotte zB ist nicht gesund für jemanden, der eine Allergie hat und möglicherweise mit einer Kreuzreaktion darauf reagiert. (Allergien entstehen allerdings meist auch aufgrund von lang praktizierter falscher und ungesunder Ernährung, da der Darm hier eine große Rolle spielt.)

Ich glaube aber die 1. und allerwichtigste Regel lautet: Iss dich satt! Und zwar mit den Lebensmitteln, von denen mehr gegessen werden sollte –> GEMÜSE!

Denn, wenn man immer angenehm satt ist, dann greift man automatisch weniger zu den Lebensmitteln, von denen man weniger zu sich nehmen sollte –> Süßigkeiten, Zucker, Schokolade.

Und wenn man dann zu Süßem greift, dann, weil man es wirklich will und nicht weil der Heißhunger einen dazu zwingt. Und das macht einen großen Unterschied. Denn man sollte sich auf Dauer nichts verbieten. Und wenn man zu Süßigkeiten greift, dann sollte man diese wirklich genießen und bewusst essen, langsam kauen, schmecken und es gerne auch zelebrieren.

2. So natürlich wie möglich essen

Kein Industrieessen, kein Fastfood, keine Fertigprodukte. So viel wie möglich selbst gekocht, frisch zubereitet, regional und saisonal. So pflanzlich, wie möglich. Die Häfte des Tellers sollte immer voll sein mit Gemüse, die andere Hälfte mit guten Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen.

3. Lass die Finger von Diäten und finde deinen eigenen Ernährungsstil und -rythmus

Eine Diät funktioniert nicht. Nicht dauerhaft. Während der Diät nimmt man zwar ab, meistens jedoch auf sehr ungesunde Weise, weil man zu wenig oder einseitig isst und kurze Zeit nach einer Diät ist das Gewicht schnell wieder drauf und evtl. sogar noch mehr.

Keine Diät der Welt kann dir sagen, wann dein Körper Nahrung braucht. Nur du für dich kannst lernen zu spüren, wann du Hunger hast, echten körperlichen Hunger. Finde für dich selbst raus, wieviele Mahlzeiten du am Tag brauchst. Ob du eher der Typ bist, der mit den Hauptmahlzeiten genug hat, oder ob du auch Zwischenmahlzeiten benötigst, denn dann ist es völlig in Ordnung, wenn du auch 6x am Tag isst. Du wirst dann wahrscheinlich kleinere Portionen über den Tag zu dir nehmen. Es gibt Menschen, bei denen es wichtig ist, dass sie nicht unterzuckern (ich gehöre zu dieser Sorte), da man sich dann wie ferngesteuert fühlt.

4. Lerne dich und deinen Körper kennen und deinem Körper auch zu vertrauen

Fang an, die Signale deines Körpers wahrzunehmen und zu deuten. Das ist anfangs ein bisschen eine Einarbeitungs- bzw. Eingewöhnungsphase. Es ist wie ein Kennenlernen. Bis man damit vertraut ist und damit umgehen kann, dauert es bzw. muss man sich eben erst ein bisschen damit auseinandersetzen bzw. beschnuppern. Lerne zu erspüren, wie sich echter Hunger anfühlt (und nicht aus der Konditionierung heraus, weil es eben grad Essenszeit ist oder weil es eigentlich emotionaler Hunger ist und dir gerade nur langweilig ist, oder du gestresst bist). Wie fühlt sich der körperliche Hunger an? Wie macht er sich bemerkbar? Knurrt der Magen? Wird es dir schon schwindlig? Fällt das Denken schon schwer? Und dann lerne auch das Sättigungsgefühl kennen. Wie fühlt es sich an, wenn du angenehm satt bist? Ohne dich überessen zu haben. Wie macht es sich bemerkbar? Durch ein angenehmes wohliges Gefühl? Lerne achtsam zu essen und langsam. Das Sättigungsgefühl kommt sehr sanft daher. Je besser du in gutem Kontakt mit deinem Körper bist, umso klarer kannst du es wahrnehmen und dann auch leichter aufhören, wenn du genug hast.

5. Nimm dir Zeit zum Essen

Wenn du isst, setze dich. Signalisiere deinem Körper und deinem Gehirn dadurch, dass jetzt genug Zeit vorhanden ist. Iss langsam. Kaue, bis du mit deiner Zunge die Konsistenz nicht mehr ertasten kannst, weil es einheitlich breiig geworden ist (die Verdauung beginnt im Mund und du nimmst daher dem Magen schon viel Zerkleinerungsarbeit ab). Keine Ablenkungen (das ist glaube ich das Schwerste): kein TV, Handy, nicht Lesen etc.

Und das Wichtigste zum Schluss nochmal: Stehe in Kontakt mit deinem Körper, mit deinen Empfindungen und Wahrnehmungen und lerne Hunger-  und Sättigungsgefühle kennen. Iss, wenn du Hunger hast, höre auf, wenn du satt bist.

Wenn du lernst, wieder in gutem Kontakt mit deinem Körper zu stehen, dann braucht es keine Diät und keine Ernährungsprogramme, denn dann lernst du für dich ganz alleine, was dir gut tut, was du brauchst, wieviel du brauchst. Und somit wirst du anfangen, deinem Körper mehr und und mehr zu vertrauen und du wirst dazu gewinnen: Energie und Wohlbefinden und einen freudigen und genussvollen Umgang mit Essen!

Alles Liebe

Deine Marina