“Du solltest täglich 20 Minuten meditieren.
Außer, wenn du zu beschäftigt bist. Dann solltest du eine Stunde
meditieren.” ~ alte Zen-Weisheit

Noch vor wenigen Jahren galt man als Außerirdischer, wenn man zum Kreis der Meditierenden zählte. Heute ist es schon etwas hipper, die Meditation durchaus in der Bevölkerung bekannt, aber von Nicht-Meditierenden gerne noch belächelt. Unwissend macht man sich lustig und vermutet, dass die Stillsitzenden auf nirvanaähnliche Ekstasen und Erleuchtungen warten. Wer so denkt hat’s noch nicht ausprobiert oder, so wie ich, nicht lang genug.

Bis ich angefangen habe zu Meditieren, sind Ewigkeiten vergangen. Ich hab zuerst noch einige Bücher darüber gelesen, Videos dazu angeschaut, Berichte gesucht usw. Ich war quasi Vollprofi und wusste so ziemlich alles über Meditationstechniken, -haltungen und wie viele verschiedene Meditationsformen es gibt (unzählige gibt es!). Und hin und wieder hab ich dann mal getan, was mir gesagt wurde, schön brav, wie ich es gelernt hatte und dachte mir “ja, ist okay, kann man hin und wieder machen”. Somit hab ich eben hin und wieder meditiert und hatte für mich kaum einen erkennbaren Effekt wahrgenommen. Das Resultat war, ich fing an an diesem ganzen Hype zu zweifeln und blieb sogar mit einer gewissen Enttäuschung über, weil ich mir irgendwie mehr erhofft hatte. Gewünscht hatte ich mir ja schon, dass das mein Leben positiv beeinflusst.

Irgendwann hab ich dann gelernt, wenn man etwas Neues in sein Leben integrieren möchte, sollte man es für mindestens 30 aufeinander folgende Tage praktizieren, weil das ungefähr die Zeit ist, die man braucht um neue Muster zu kreieren. Und das tat ich dann auch. Ich habe mich täglich hingesetzt, hab geatmet, beobachtet, wahrgenommen, gespürt, hingeschaut, gefühlt! Und nach ca. 2 Wochen hab ich tatsächlich gemerkt, dass sich was verändert. Und zwar in dem positiven Sinne, wie ich es mir ja ursprünglich auch gewünscht hatte.
Das zeigt, wie oft im Leben, dass man Dinge einfach TUN muss.

Heute zählt die Meditation für mich zu den besten Ritualen, das dazugehört, wenn man sein Leben selbst aktiv und nach den eigenen Vorstellungen gestalten möchte. Wissenschaftlich wurde in einer Studie sogar nachgewiesen, dass regelmäßiges Meditieren nicht nur zu innerer Ruhe und Gelassenheit führt, sondern, dass sich das Gehirn verändert und Praktizierende auch kognitiv und psychologisch von der Meditation profitieren. Die Folge ist, dass sich nach und nach das Leben verbessert. Nicht von heute auf morgen, aber schrittweise und auch nachhaltig.
Das Coole ist, dass man überall meditieren kann und auch zu jeder Zeit.
Wie fängt man am besten an?

Wenn es dich stresst, und du denkst du musst gleich 30 Minuten still sitzen, dass du dafür ja gar keine Zeit und Nerven hast, dann beginne mit 10 Minuten. Aber praktiziere täglich. Setz dich hin an Tagen, an denen es dir nicht gut geht und setz dich vor allem auch hin an Tagen, an denen es dir gut geht. Wir Menschen sind ja schon komisch veranlagt, denn oftmals hören wir mit etwas auf, sobald es uns besser geht. In diesem Fall machst du aber weiter! Stell dir ruhig den Wecker (mit einer sanften Melodie!!!), wenn du am Anfang die Zeit noch nicht so genau einschätzen kannst. Achte darauf, dass du aufrecht sitzt, deine Wirbelsäule aufgerichtet ist und wenn du am Boden im Schneidersitz sitzt, dann sollten deine Hüften höher als deine Knie sein. Am besten setzt du dich auf ein Kissen. Leg deine Arme entspannt auf deinen Oberschenkeln ab, schließe deine Augen und nimm bewusst ein paar Atemzüge. Und dann nimm einfach wahr, was ist. Wie fühlst du dich? Welche Gedanken kommen? Und lass alles für diese Zeit da sein. Bleib bei deiner Atmung. Wenn du merkst, dass du dich in den Gedanken verlierst, komm mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück zur Atmung. Alles was jetzt da ist, darf auch da sein. Es geht nicht darum, etwas erreichen zu wollen, wie Entspannung oder gute Gefühle, sondern darum jetzt einfach alles da sein zu lassen. Die Entspannung, die guten Gefühle, das Wohlbefinden, die Freude am Meditieren, das bringt dir dann deine regelmäßige Praxis. Aber in erster Linie geht es darum hinzuschauen, hinzufühlen, wahrzunehmen und anzunehmen. All das was jetzt da ist, darf da sein!
In deiner Praxis wirst du unterschiedliche Erfahrungen machen. Jede Meditation ist anders. Mal sitzt man glückselig vor sich her grinsend, und mal hat man den Eindruck Tausende Gedanken rauschen durchs Hirn und man kommt gar nicht zur Ruhe. Ich mache es tatsächlich so, wie die Weisheit in der Überschrift es empfiehlt und sitze dann so lange bis es ruhig wird in mir. Und manchmal dauert das eben.

Hier sind meine persönlichen Gründe, warum ich jeden Morgen meditierend in den Tag starte:

  • Ich bin entspannter, innerlich ruhiger.
  • Ich bin in meinem Körper, fühle mich geerdeter, verwurzelter.
  • Ich stärke die Beziehung zu mir selbst, gehe in Verbindung mit mir.
  • Ich öffne mich und gehe in Verbindung mit dem weisen, dem alten Teil von mir, dem Höheren Selbst.
  • Ich bin offener, um zu empfangen. Oftmals wollen wir etwas und sind aber so verschlossen, dass wir gar nicht spüren können, wie es sich anfühlt, wenn es dann da ist.
  • Ich komme in Kontakt mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen, erkenne mehr und mehr, wer ich bin, was ich wirklich will.
  • Ich stelle mir mehr die Fragen: “Was brauche ich? Was tut mir gut? Was nährt mich? Was gibt mir Energie? Was füllt mich wieder auf?

Regelmäßiges Meditieren hilft dir bewusster durchs Leben zu gehen und vor allem bewusster darauf zu schauen, was dir gut tut, was du brauchst – genauso, besser zu erkennen was dir eben nicht (mehr) gut tut und du nicht mehr brauchst. Mit dem Beginn des Meditierens geht daher auch der Beginn einer Veränderung einher, und zwar zu einem ganz speziell für dich bewussten, achtsamen Leben, das maßgeschneidert auf dich zugeschnitten ist. Du beginnst mehr und mehr deinen eigenen Weg zu gehen, losgelöst von den Meinungen, Prophezeihungen und Angstmachereien Anderer. Und das ist mein persönlicher Lieblingsgrund zu meditieren, denn was gibt es Tolleres, sich das eigene Leben nach seinen eigenen Vorstellungen und Wünschen zu gestalten und sein Ding zu machen?

Fang an! Probiere es aus! Zieh es für 30 Tage durch. Sollte es nichts für dich sein, dann hör nach dem Monat wieder damit auf.